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Kraftwerk Töging

  • Inbetriebnahme: 2022
  • Leistung in Megawatt: 120
  • Erzeugung in Mio. kWh: 697,5

Die neue Kraftwerksanlage

In Töging befinden sich zwei Kraftwerke nebeneinander: das alte, historische Kraftwerk sowie das neue, welches seit 2022 in Betrieb ist.

Das erneuerte und erweiterte Inn-Kraftwerk Jettenbach-Töging konnte nach 4 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen werden. Der moderne Kraftwerksbau wurde neben dem historischen Bestandskraftwerk errichtet, der 1924 seiner Bestimmung übergeben wurde. Durch den Neubau konnte die installierte Kraftwerksleistung um rund 40 Prozent auf 120 MW, die Jahresstromerzeugung um rund 25 Prozent auf 597,5 GWh gesteigert werden. Am Standort Töging wird seither Strom zur Deckung des Jahresbedarfes von rund 200.000 bayerischen Haushalten erzeugt.

Das Kraftwerk Töging ist als Ausleitungskraftwerk konzipiert. Es nutzt eine Fallhöhe von etwa 30 m zwischen Kanal und ursprünglichem Flussbett, optimal für die damals verfügbare Francis-Turbine.

Die Stauanlage Jettenbach staut den Inn auf einer Länge von 8 km bis zur Faulbachmündung, 1 km unterhalb von Gars, und leitet das Wasser über einen 20 km langen Oberwasserkanal zum Kraftwerk. Dieses besteht aus einem Wasserschloss, 15 Druckrohren und dem Maschinenhaus mit 15 Francis-Stirnkesselturbinen mit horizontaler Welle.

Ursprünglich angetrieben wurden acht Wechselstrom- und sieben Gleichstromgeneratoren. Nach der Einstellung der zugehörigen Aluminiumproduktion 1996 wurden sechs der sieben Gleichstromgeneratoren auf Wechselstrom umgerüstet und eine Gleichstrommaschine stillgelegt, wodurch dann nur 14 Fallrohre genutzt wurden. Die erzeugte elektrische Energie wird in das regionale 110 kV-Netz eingespeist. 

  • ALLGEMEINE DATEN:
    Kraftwerk TÖGING
  • Kraftwerkstyp:
    Laufkraftwerk
  • Turbine:
    Francis
  • Inbetriebnahme:
    2022
  • Leistung:
    120 MW
  • Erzeugung im Regeljahr:
    697,5 GWh
  • Fischwanderhilfe:
    Umgebungsbach Jettenbach

 

Dokumentation: VERBUND erneuert historisches Kraftwerk

 


Historisches Kraftwerk Töging

  • Inbetriebnahme: 1924
  • Leistung in Megawatt: 85,3
  • Erzeugung in Mio. kWh: 564,6

Das historische Kraftwerk in Töging besticht durch seine beeindruckende Optik. Im Jahr 2021 wurden die 14 noch in Betrieb befindlichen Maschinensätze im historischen Kraftwerk Töging nach 100 Jahren endgültig abgestellt. Auf diese Außerbetriebnahme folgte 2022 die Inbetriebnahme des neuen, leistungsstärkeren Kraftwerks (s.o.).

Das denkmalgeschützte Gebäude soll in ein modernes Mehrzweckgebäude für rund 150 Expertinnen und Experten aus der Verwaltung und dem Betrieb der bayerischen Wasserkraftgesellschaften von VERBUND umgestaltet werden.

Nach der Fertigstellung stehen lichtdurchflutete Büroflächen, Archive und Werkstätten mit dazugehörigen Lagern, Sozialräume sowie spezielle Technikräume zur Verfügung.

Der Umbau soll bis Ende 2027 abgeschlossen und Anfang 2028 das „Kompetenzzentrum VERBUND Wasserkraft Bayern“ bezugsfertig sein.

Wie alles begann

Der Spatenstich für dieses älteste und architektonisch wohl wertvollste Kraftwerk am Inn erfolgte 1919. Gebaut wurden durch die 1917 gegründete „Innwerk, Bayerische Aluminium-Aktiengesellschaft“ die Wehranlage seitens der Innwerk AG in Jettenbach, ein 20 km langer Oberwasserkanal und das Kraftwerk mit dem 2,8 km langen Unterwasserkanal.

Die Anlage ist als Kanalkraftwerk konzipiert, weil der Bau des Kanals eine Fallhöhe von rund 30 m am Standort Töging ermöglichte, die für den wirkungsvollsten Einsatz der damals zur Verfügung stehenden Francis-Turbine erforderlich war.

Größte Baustelle Europas

Insgesamt 7.000 Mitarbeiter waren auf der damals größten Baustelle Europas beschäftigt. Im September 1924 ging der erste der insgesamt 15 Maschinensätze in Betrieb. Obwohl die Anlage 1996 nach dem neuesten Stand der Technik vollständig automatisiert wurde, ist das Kraftwerk in seiner Grundsubstanz immer noch das Alte: eine ingenieurtechnische Pionierleistung von historischem Wert.

Bedeutung für Industriestrom

Das seinerzeit größte Kanalkraftwerk Mitteleuropas nimmt auch heute noch eine bedeutende Stellung in der Stromversorgung der elektrochemischen Industrie Südostbayerns ein. Auch die maschinelle Einrichtung des Kraftwerkes besaß für  damalige Verhältnisse außergewöhnliche Größenordnungen. Die Maschinensätze bestehen aus Francis-Stirnkesselturbinen mit waagrechter Welle, die für den Antrieb der 8 Drehstromgeneratoren und 7 Gleichstromgeneratoren konzipiert waren.

Umrüstung auf Drehstrom

Das Kraftwerk diente früher zur Versorgung des unmittelbar neben dem Krafthaus errichteten Ofenhaus 1 der Vereinigte Aluminium-Werke (VAW). Mit der Einstellung der Aluminiumproduktion und der Abschaltung von Ofenhaus 1 im Jahr 1996  wurde auch der Gleichstrombetrieb in Töging beendet. 6 der 7 Generatoren wurden seinerzeit auf Drehstrom umgerüstet und speisen seither die Energie in das regionale 110-kV-Netz ein. Der Gleichstrommaschinensatz Nummer 9 wurde stillgelegt.

 

  • ALLGEMEINE DATEN:
    Kraftwerk TÖGING
  • Kraftwerkstyp:
    Laufkraftwerk
  • Bauzeit:
    1919 - 1924
  • Engpassleistung:
    85.300 kW
  • Erzeugung im Regeljahr:
    564,6 GWh
  • Ausbaufallhöhe:
    30,45 m
  • Ausbauwassermenge:
    340 m³/s
  • Fischwanderhilfe:
    ja, Umgebungsbach Jettenbach

 

  • TECHNISCHE DATEN:
    Turbinen
  • Anzahl
    15
  • Bauart:
    Francis-Turbine
  • Anordnung:
    horizontal
  • Nennleistung:
    Turbinen 1 - 8: 6.600 kW
    Turbinen 10 - 14: 6.700 kW
  • Nenndurchfluss:
    je 26,4 m³/s
  • Nenndrehzahl:
    214,0 U/min
  • Laufrad-Ø:
    2,37 m

 

  • TECHNISCHE DATEN:
    Generatoren
  • Anzahl
    8/6
  • Nennleistung:
    8.200 kVA / 8.500 kVA
  • Nennspannung:
    6,3 kV / 10,5 kV

 

  • TECHNISCHE DATEN:
    Entlastungsanlage
  • 4 Heber, 3 Grundablässe:
    192 m3/s
  • Stauziel:
    399,8 m ü. NN
  • Kanallänge im Oberwasser:
    20 km


Dokumentation: 100 Jahre Kraftwerksgeschichte: Töging am Inn